In vielen Industrieunternehmen wird die Produktkostenkalkulation noch immer als reine Controlling-Aufgabe gesehen.
Doch in Zeiten steigender Rohstoffpreise, unsicherer Lieferketten und volatiler Märkte reicht das nicht mehr aus.
Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, braucht Transparenz über die gesamten Herstellkosten – von der Idee bis zur Entsorgung.
Ein zentraler Schlüssel dazu ist das Product Lifecycle Costing (PLC).
💡Was bedeutet Product Lifecycle Costing?
Beim Product Lifecycle Costing werden alle Kosten, die ein Produkt während seines gesamten Lebenszyklus verursacht, von Anfang an berücksichtigt.
Das umfasst:
- Entwicklung und Konstruktion
- Material, Fertigung und Montage
- Service, Wartung und Betrieb
- Entsorgung und Recycling
Während klassische Kostenrechnung oft nur die Herstellkosten betrachtet, liefert PLC eine vollständige Sicht auf die Produktgesamtkosten.
So können schon in der Entwicklungsphase fundierte Entscheidungen getroffen werden – mit Blick auf Qualität, Preis und Wirtschaftlichkeit.
Typische Herausforderungen im Alltag
Warum nutzen viele (mittelständische) Unternehmen Product Lifecycle Costing noch nicht konsequent?
- Abteilungssilos: Entwicklung, Einkauf und Controlling arbeiten mit unterschiedlichen Datenständen.
- Fehlende Standards: Jeder kalkuliert anders, Vergleichbarkeit und Genauigkeit fehlen.
- Kostenbewusstsein zu spät: Kosten werden oft erst am Ende geprüft, wenn Änderungen kaum noch möglich sind.
- Excel-Wildwuchs: Tabellen, Makros und manuelle Kalkulationen führen zu Fehlern und Mehraufwand.
- Hohe Komplexität: Materialien, Prozesse, Stückzahlen, Investitionen und Änderungen. All das in Excel zu verwalten, ist schlicht zu aufwendig.
Warum Product Lifecycle Costing für so wichtig ist
- Bis zu 80 % der Produktkosten entstehen in der Entwicklungsphase. Wer hier Transparenz hat, hat den größten Hebel.
- Bessere Entscheidungen: Funktionen, Margen und Kosten können gezielt abgewogen werden.
- Abteilungsübergreifende Abstimmung: Entwicklung, Einkauf und Controlling sprechen dieselbe Sprache.
- Wissensschatz: Wiederverwendung von Daten bestehenden Produkte aus dem ERP, wie Infosätze, Materialien oder Arbeitspläne.
Kurz gesagt: Wer seine Kosten früh versteht, vermeidet Überraschungen und steigert Margen.
🛠️ Bausteine für erfolgreiche Kostenarbeit
Unternehmen, die Kosten im Griff haben, arbeiten mit klaren Prozessen und modernen Tools.
Wichtige Bausteine sind:
1. Should-Cost-Analysen
Ermittlung des idealen Preises anhand technischer Daten, Benchmarks und eigener Kalkulationsmodelle.
2. Design-to-Cost
Kostenziele werden fester Bestandteil des Entwicklungsprozesses.
3. Target Costing
Zielkosten und Margen werden aus Marktpreisen und Wettbewerbssituation abgeleitet.
4. Value Engineering
Funktion und Qualität beibehalten – aber günstiger fertigen, smarter konstruieren.
Solche Ansätze schaffen eine echte Kostenkultur – nicht als Sparmaßnahme, sondern als Teil der Produktstrategie.
Wenn Kosten Teil der Produktentwicklung werden
Echte Kostentransparenz entsteht dann, wenn Kosten von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert sind:
- Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg
- Aktuelle, nachvollziehbare Kostendaten für alle Beteiligten
- Verantwortungsbewusstsein für Wirtschaftlichkeit
So wird Kostenmanagement vom Kontrollinstrument zum strategischen Werkzeug.
Das Ergebnis: bessere Produkte, schnellere Entscheidungen, höhere Marge.
✅ Fazit: Kosten sind kein Hindernis, sie sind ein Hebel
Product Lifecycle Costing hilft, die Wirtschaftlichkeit eines Produkts von Anfang an zu steuern.
Es verbindet Technik, Einkauf und Controlling mit einem gemeinsamen Ziel:
Produkte zu entwickeln, die am Markt bestehen. Technisch, wirtschaftlich und nachhaltig.
Kosten sind keine Einschränkung. Sie sind die Grundlage für gute Entscheidungen.
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